Das Paschinger Notgeld
Mit der Auflösung der Monarchie entstand die Befürchtung, der Geldverkehr könnte ins Stocken geraten, weshalb die Regierung im November 1918 die Genehmigung zur Ausgabe von Notgeld erließ. Grund war auch, dass sehr viel Metallgeld ins Ausland floss und ein Mangel an Münzen im Inland herrschte.
Die Herausgabe von Notgeld war an einige Formvorschriften wie einen Gemeinderatsbeschluss gebunden. Die ausgebenden Stellen mussten zudem mit ihrem Vermögen für die Einlösung der Scheine haften bzw. den Gegenwert der in Umlauf gesetzten Noten hinterlegen. Bald hatten viele Gemeinden ihr eigenes Notgeld.
Die vielen verschiedenen Scheine lösten auch eine gewaltige Sammelleidenschaft aus. Die Gemeinde Pasching beschloss am 18. Mai 1920, Notgeld im Wert von 36.000 Kronen zu drucken, und zwar Scheine zu 30, 60 und 90 Heller. Durch intensives Schalten von Inseraten in den Linzer Tageszeitungen waren die Scheine auch bald vergriffen und eine zweite Auflage musste gedruckt werden.
Tagblatt vom 28. Juli 1920: „Das Notgeld der Gemeinde Pasching ist erschienen und wird ab Montag, den 26. Juli ausgegeben in den Werten von 30, 60 und 90 Heller. Die Ausführung ist einfach vornehm und die Scheine haben das Aussehen von wirklichen Wertpapieren.“
Linzer Tages-Post vom 29. Juli 1920: „Notgeld für Sammler der Gemeinde Pasching erschienen. Prachtausgabe, künstlerisch, geschmackvoll ausgeführt. Preis einer Serie 2 K nebst Manipulationsgebühr 20 h. Bestellungen sind an die Gemeindevorstehung Pasching gegen Voreinsendung des Vertrages und mit frankiertem Retourkuvert ehestens zu richten.“