Soziale und wirtschaftliche Entwicklung

Jahrhundertelang war Pasching ein bäuerlich geprägter Ort. Nach 1945 änderte sich durch die „Neusiedler“ die Bevölkerungsstruktur grundlegend. Pasching wurde eine moderne Dienstleistungsgemeinde.
Bis Ende der 1940er-Jahre war das Einzugsgebiet der Gemeinde Pasching vorwiegend ein bäuerliches Umland mit geringer Bevölkerungsdichte. Der enorme Zuzug, der schon zu Kriegsende einsetzte, stellte die kommunale Verwaltung vor eine große Herausforderung und hatte eine ungeheure soziale Dynamik: Arbeiter, Angestellte, Beamte, Geschäftsleute und Personen mit Dienstleistungsberufen bildeten bald den Querschnitt der Bewohnerschaft, die alteingesessenen bäuerlichen Vertreter bildeten die Minderheit.

Zwischenmilieu
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die im Einzugsbereich der Landeshauptstadt Linz liegenden Anrainergemeinden aufgrund ihrer günstigen verkehrstechnischen und siedlungsgeografischen Lage in den Sog der sich ausdehnenden Großstadt geraten. Die Siedlungsräume rund um den neuen Industriegiganten Linz dehnten sich bis in die Welser Heide aus, mit dem Ergebnis, dass die südlichen Randgemeinden von Linz heute vorwiegend als unorganisch gewachsene Siedlungsformen erkennbar sind. Man könnte sie treffend als „Zwischenmilieu“ – weder Stadt noch Land – bezeichnen: das Produkt einer stürmischen Entwicklung innerhalb von zwei Nachkriegsjahrzehnten, nicht langfristig vorausgeplant, vielmehr aus der Not der Zeit entstanden.

Neue Gewerbetreibende
Pasching war damals zweitärmste Gemeinde Oberösterreichs und hatte nur einen geringen finanziellen Gestaltungsrahmen, um die gewaltige Bevölkerungsexpansion in geordnete Bahnen zu lenken. Um zusätzliche Mittel hereinzubekommen, bemühte sich die Gemeinde um Gewerbeansiedlungen und Industrieneugründungen. Das vergrößerte schließlich den Handlungsspielraum zur Umsetzung ihrer zahlreichen kommunalen Verpflichtungen.
Neben der Errichtung der Schuhfabriken Frohmann und Zentner kam es anfangs zu keinen bedeutenderen Betriebsneugründungen. Ein wichtiger Lieferant für die Häuslbauer in Langholzfeld und Wagram war die Baustoffhandlung Franz Ehrenreich, deren Sortiment vom gelöschten Kalk und Zement bis zur Kohle und bis hin zum Futtermais für die Hühner reichte. Ebenso wurde gerne bei der Gärtnerei Punz und bei der Farben- und Gerätehandlung Rams in Wagram eingekauft (heute deckt das Bauhaus diesen Bedarf).
Zunächst waren es Kleinbetriebe wie Gaststätten, die Konzessionen bewilligt bekamen. Allein im Ortszentrum gab es 4 Gasthäuser.

Greißler, Fleischhauer, Bäcker und Trafikanten
In Langholzfeld waren in erster Linie Nahversorgungsgeschäfte gefragt. Die neuen Eigenheimbesitzer verfügten kaum noch über ein eigenes Auto, man ging zu Fuß oder erledigte die Einkäufe mit dem Fahrrad. Die, die hier nun neue Gewerbe eröffneten, gehörten selbst zu den „Neusiedlern“. Viele hatten in der Adalbert-Stifter-Straße ihre Geschäfte: die Greißlereien Treutner und Sippl, die Fleischhauerei Schinko, das Milchgeschäft Bendl und die Trafik Luft … Daneben bestanden ein Gemischtwarengeschäft, zwei Bäckereien, ein SPAR-Markt, eine Fleischhauerei, eine Drogerie und eine Konsum-Filiale. Auch in der Ortschaft Wagram eröffneten bald Greißlereien.

Vom Fahrradhandel bis zum Möbelbau
Auch zahlreiche neue Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe siedelten sich in Pasching an: Friseure, ein Fahrradhändler, Spengler, eine Bau- und Möbeltischlerei, Dachdeckerei, ein Steinmetzbetrieb, Installationshandel, ein Malereibetrieb, ein Elektrofachgeschäft, eine Werkzeug- und Maschinenbaufirma … Tankstellen und Kfz-Werkstätten sowie Taxiunternehmen trugen der zunehmenden Motorisierung Rechnung

Paschings Wirtschaft wächst
Ende der 1960er-Jahre kam es schließlich zu größeren Betriebsansiedelungen in Wagram: der Molkereiverband Schärding, der Fruchtsafthersteller Pfanner, die Fa. Wertmarke Sodawasser usw. Ende September 1974 gab es in der Gemeinde bereits 140 Betriebe mit mehreren hundert Arbeitern und Angestellten.
Und es ging rasant weiter, eine Einweihung nach der anderen. Großkaufhäuser, die Fa. Eckl Stahl- und Metallbau, Apotheke, Tenniscenter, Postamt im Pluskaufpark … Schließlich 1989 die PlusCity.
2008 wurden in Pasching 4310 unselbständig Beschäftigte gezählt, die Gemeinde wies somit das höchste Arbeitsplatzangebot im Bezirk auf. 2016 waren es 7711 Beschäftigte in 758 Arbeitsstätten.

Mehr historische Eindrücke über die Gemeinde Pasching mit den Ortschaften Aistenthal, Thurnharting und Wagram, finden sie auf den 488 Seiten der Chronik „Pasching im Wandel der Zeit“. Erhältlich um € 40,- im Rathaus Pasching (Leondinger Strasse 10, Tel. 07221/88515) oder in der Gemeindezweigstelle Netzwerk Langholzfeld (Netzwerkplatz 1, Tel. 07221/88515).
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