Pasching im Mittelalter

In der Völkerwanderungszeit wurden die Weichen neu gestellt: Wo bis ins 5. Jahrhundert eine romanische Bevölkerung lebte, machten sich im 7. und 8. Jahrhundert bairische Siedler ansässig und prägten die bäuerliche Struktur des Ortes.
Mit dem Untergang des römischen Reiches ging eine Absiedlung der romanischen (lateinische Dialekte sprechenden) Bevölkerung einher. Im Alpen- und Voralpenraum entstand ein Siedlungsvakuum, bis Baiern das Alpenvorland bis zur Enns besiedelten. In vielen Ortsnamen kann man diesen Prozess, der als „bairische Landnahme“ bezeichnet wird, erkennen, denn Namen auf -ing und -ham gehen auf bairische Gründungen zurück.

Bairische Ortsnamen und Spuren
Sowohl Pasching und Turnharting als auch zahlreiche umliegende Ortschaften wie Leonding, Wilhering, Hörsching, Hitzing, Rufling, Thalham, Strassham oder Thening sind also ursprünglich bairische Siedlungen. Sie gehen meist auf Personennamen zurück, nämlich den Namen des Besiedlers. Im Ortsnamen Pasching ist ein Paseo bzw. Pasco enthalten, in Turnharting ein Durnoht, dessen Name im Althochdeutschen so viel wie „vollkommen“, „treu“ bedeutet.
Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Pasching wurden jedoch nur wenige Funde aus der Zeit des Frühmittelalters gemacht. Das bedeutsamste Fundstück ist der „Langsax aus Thurnharting“, ein bajuwarisches Kampfschwert („Sax“), das unweit der Ochsenstraße gefunden wurde. Dieser Straßenzug spielte auch im Frühmittelalter eine Rolle, wie die Fundamente eines Wächterhauses im Angerholz oder in den Nachbargemeinden Funde von bairischen Gräbern belegen. Nicht zuletzt zweigte von der Hitzinger Kreuzung ein Teilstück Richtung Süden ab und führte über Pasching nach Traun.

Die Grundherren der Paschinger
Den Kern des mittelalterlichen Pasching bildete eine überschaubare Anzahl von Bauernhöfen. Es handelte sich dabei um ein sogenanntes „Haufendorf“, das nicht planmäßig angelegt wurde: Die Höfe waren unterschiedlich groß, die Grundrisse der Grundstücke unregelmäßig.
Am 23. August 1111 wird Pasching erstmals urkundlich erwähnt: Bischof Ulrich von Passau bestätigte an diesem Tag, dass ein gewisser Manegolt sein Landgut zu Baschingin dem Kloster St. Florian schenkte. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um den Kirchmayrhof in der Schulstraße.
Die bäuerlichen Güter umfassten oft größere Besitzeinheiten, die schon im 12. Jahrhundert geteilt wurden. 1124 schenkte etwa ein Bernhard von Traun (aus dem späteren Grafengeschlecht von Abensperg und Traun) dem Kloster Göttweig einen Herrenhof in Paschingin. Zu diesem Besitz gehörten auch mehrere Bauernhöfe in Pasching, Wagram, Aistenthal und Rufling). Die Bauern, die diese Höfe bewirtschafteten (sogenannte „Grundholde“), mussten ihrem Grundherrn Abgaben zahlen und Frondienste leisten, auch wenn sie im Gegensatz zu vielen anderen Bauern nicht gänzlich unfrei waren.
Die meisten Güter in Pasching gehörten bis ins 19. Jahrhundert den Grafen von Traun. Daneben haben mehrere Klöster in Österreich und Bayern (Göttweig, St. Florian, Traunkirchen, Metten …) sowie das Hochstift Passau landwirtschaftliche Güter in Pasching besessen. Als 1146 Zisterzienser ein Kloster in Wilhering gründeten, kamen einige Paschinger Güter durch Schenkungen in den Besitz des Stiftes – so das Zeilmayrgut in Aistenthal (eine Schenkung des steirischen Herzogs Ottokar IV., weil ihm Abt Hiltger den Bruderkuss gegeben habe, obwohl der Herzog an Aussatz erkrankt war). Auch die Herren von Traun, die Grafen von Schaunberg und der letzte Babenbergerherzog schenkten dem Kloster mehrere Höfe in Pasching. Vereinzelt kam es auch zu Stiftungen zum „Seelenheil“ adeliger Personen. Einer solchen Stiftung verdanken wir 1296 die erste urkundliche Erwähnung des Poschmayrhofs in Thurnharting, den ein Landrichter in Linz namens Konrad von Kapellen dem Kloster Lambach vermachte.

Die Atzbeck in Turnharting
Über in Pasching ansässige Adelsgeschlechter ist nur wenig bekannt. In Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts tauchen Vertreter einer Familie „von Pasching“ auf, was aber nicht belegt, dass es ein Adelsgeschlecht der „Paschinger“ gegeben hat. Das einzige Adelsgeschlecht, das sich länger in Pasching behaupten konnte, ist die Familie Atzbeck (Aczpekch), die sich vermutlich aus Atzbach (Bezirk Vöcklabruck) herleitet und ein Dienstmanngeschlecht der Grafen von Schaunberg war. Ihr Edelsitz befand sich unweit des Hubmerguts in Turnharting. Noch auf einer Luftaufnahme aus dem Jahr 1945 sind Reste davon zu erkennen. Ein Teil des Familienwappens der Atzbeck wurde ins Paschinger Gemeindewappen aufgenommen.

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