Die Pfarre Langholzfeld

Am Anfang gab es keine Kirche, keinen Pfarrhof, keine Wohnung, nichts. Nur die Gläubigen und eine Aufgabe.“ So beschrieb später Pfarrer Kretschmer die Anfänge der Pfarre Langholzfeld.
Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zahllose heimatvertriebene „Volksdeutsche“ am westlichen Stadtrand von Linz angesiedelt. Auch in Pasching, in der Langholzfeldsiedlung, fanden viele von ihnen ein neues Zuhause. Von Anfang an war es der Wunsch der Siedler, eine eigene Pfarre mit einer neuen Kirche zu haben. Die Pfarrkirche in Pasching lag viel zu weit weg und war zu klein. 1953 brachten sie ihren Wunsch erstmals in Linz vor und es begannen erste Planungen. 1957 wurde auf dem künftigen Kirchenbaugrund ein erster Gottesdienst in Langholzfeld gehalten, 700 Besucher bekundeten dabei ihren Wunsch nach einer eigenen Kirche. Aber die ließ weiter auf sich warten. Stattdessen wurde ab 1960 jeweils am 1. Sonntag im Monat in Fritz Kirchmayrs Gasthaus „Zur Waldesruh“ ein Gottesdienst abgehalten. Diese Messen waren immer gut besucht.

Der erste Seelsorger in der „Missionsstation“
1961 wurde zunächst eine Pfarr-Expositur geschaffen. Herbert Kretschmer, bisher Kooperator in Lenzing, wurde mit der Leitung betraut. Alle erwarteten nun von ihm den entscheidenden Schritt zum Kirchenbau. Kretschmer war genau der richtige Mann für diese Aufgabe, im
„Kirchenbauverein Langholzfeld“ fand er auch tatkräftige Unterstützer.
Vier Monate nach seiner Bestellung wurde am 1. Jänner 1962 das Seelsorgegebiet Langholzfeld-Wagram aus dem Pfarrgebiet Pasching herausgelöst, schließlich lebten mehr als 70 Prozent der Einwohner von Pasching hier.
Aber noch jahrelang mussten sich die Bewohner mit einer Notkirche begnügen: Eine Garage wurde zur „Wochentagskirche“ umfunktioniert, sie war gerade einmal 5 x 5 m groß und fast immer voll besucht. Für die Sonntagsgottesdienste stand der Pfarrsaal in Doppl und später die Schuhfabrik Zentner zur Verfügung. Die „Fabrikskirche“ war ein weiteres Provisorium. Größere Feierlichkeiten wurden im Freien vor der Volksschule Langholzfeld abgehalten. „Es waren Zustände wie in einer Missionsstation“, schrieb Kretschmer später. Diese „Zustände“ dauerten bis zum Februar 1965.

Der Kirchenbau
Beim Erntedankfest im September 1963 konnte endlich der Spatenstich für das neue Pfarrzentrum erfolgen. Zunächst wurden Pfarrhof und Pfarrsaal errichtet, mit dem Bau der Kirche wurde dann im Sommer 1965 begonnen, er nahm zwei Jahre in Anspruch. Am 5. November 1967 wurde die Kirche Heiliges Kreuz von Diözesanbischof Franz Zauner geweiht. Eine unschätzbare Hilfe waren die vielen freiwilligen Leistungen der Siedler gewesen, und auch die Mutterpfarre Pasching hatte sich mit einer Haussammlung, und zwar einer „unerwartet hohen Summe“, am Bau der Kirche beteiligt.
Langholzfeld war mittlerweile Pfarrexpositur geworden, die Erhebung zur eigenen Pfarre erfolgte am 1. Jänner 1968. Und die Aktivitäten gingen weiter: Im Februar beschloss der Pfarrkirchenrat die Errichtung eines pfarrlichen Kindergartens, er wurde vorerst im Pfarrsaal eingerichtet. Im Advent 1970 konnte schließlich der neue von der Pfarrcaritas betriebene Kindergarten bezogen werden.
Das nächste Projekt war die künstlerische Ausgestaltung der Kirche, deren Innenraum aus finanziellen Gründen bisher leer geblieben war. Im Außenbereich dachte man an einen Glockenturm. Schließlich wurde ein 6 m hohes, von der Familie Berkmann gespendetes Kreuz aufgestellt

Architektur und künstlerische Gestaltung
Die Heilig-Kreuz-Kirche verkörpert ganz bewusst ein offeneres Gottes- und Menschenbild: Die Kirchenbesucher befinden sich nicht mehr in Distanz zum Altar, sondern um den „Tisch des Mahles“ versammelt. Diese „offene Kirche“ hat der Architekt Ernst Hiesmayr mit dem Prinzip des Vierstützenhauses umgesetzt. Der Zugang in den Kirchenraum erfolgt seitlich durch die Mauerblöcke, die den Raum umschließen. In ihren Grundelementen wird die äußere Gestaltung der Kirche von den anderen Gebäuden der Seelsorgsanlage weitergeführt, sodass mit Kirche, Pfarrhof, Pfarrheim und Kindergarten ein zusammenhängendes, durchdachtes Gebäudeensemble entstand. Für das Kircheninnere schuf der Bildhauer Karl Prantl einen Altar mit einer „weich bewegten“ Oberfläche. Das Kreuz in der Kirche blieb zunächst leer und wurde 1984 mit einem geschnitzten Corpus aus der Zeit um 1600 vervollständigt. Hinzu kamen der neue Kreuzweg von Hans Plank, eine Kreuzigungsgruppe von Josef Fischnaller, eine moderne Pietà und ein Tabernakel von Sepp Aumüller aus Walding.

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