Urgeschichte und Römerzeit

Pasching ist einer der ältesten Orte Oberösterreichs: Vor mehr als 7000 Jahren ließen sich die ersten Menschen hier nieder.
Zahlreiche archäologische Funde belegen, dass Pasching schon in der Jungsteinzeit (Neolithikum, ca. 5500–2200 v. Chr.) besiedelt war. Das ist angesichts äußerst fruchtbarer Böden und eines ackerbaufreundlichen Klimas auch naheliegend. Heute wissen wir von drei urgeschichtlichen Siedlungsplätzen: „Macherfried-Feld“, „An der Westzeile“ und „Am Südhang“. Vor allem beim Macherfriedgut sind die Funde ergiebig: Bei der Feldarbeit ist der Altbauer Josef Aigner immer wieder auf zahlreiche Steinwerkzeuge bzw. Fragmente gestoßen. Dabei handelt es sich vor allem um geschliffene Klingen für Dechseln (Flachbeile), die man für die Holzbearbeitung benötigte.

Paschings erste Bauern
Da am Beginn der Jungsteinzeit weite Teile Mitteleuropas nach einer Klimaerwärmung von dichten Eichen- und Lindenmischwäldern bedeckt waren, gehörte das Roden zu den ersten Aufgaben der Siedler. Neben Ackerbau und Viehzucht kannten die jungsteinzeitlichen Bauern auch bereits eine primitive Waldwirtschaft. Das Ausgangsmaterial für die dafür notwendigen Arbeitsgeräte war Hornblendeschiefer, der im Böhmerwald sowie im Fichtel- und Erzgebirge abgebaut wurde. Es hat damals bereits einen gut organisierten Warenhandel über weite Strecken gegeben. Das Rohmaterial wurde beim Macherfried bearbeitet: Etliche Rohstoff- und Trümmerstücke bezeugen, dass sich hier eine Art Werkstatt befunden hat.

Feuerstein-„Importe“
 Auch der markante Plattenhornstein ist in Pasching sehr zahlreich vertreten, bei ihm handelt es sich um einen „Import“ aus Abbaugebieten in Bayern. Die am weitesten gelegene Rohstoffquelle befand sich in den Karpaten: Von dort wurde Obsidian bezogen, ein seltenes vulkanisches Gesteinsglas, aus dem feine Klingen gearbeitet wurden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet auch die Vorfahren der Paschinger Siedler zu Hause waren. Ein anderer spezieller Feuerstein, Radiolarit, stammt aus dem Raum nördlich des Plattensees. Natürlich gab es auch einheimische Feuersteine – hier waren die nahen Flussschotter von Donau und Traun wichtige Rohstofflieferanten.

Die neolithischen „Siedlungsgruben“ von Pasching
In den vergangenen Jahren wurden Siedlungsgruben freigelegt, die einst für die Lehmentnahme ausgehoben wurden – mit dem Lehm wurden die Wände der Häuser verstrichen. Später nutzte man diese Gruben als Abfalldeponien und entsorgte darin zerbrochene Gefäße und Steinwerkzeuge. Auch menschliche Überreste (Sekundärbestattungen) wurden hier entdeckt.

Die Bronzezeit (ca. 2200–800 v. Chr.)
In der Bronzezeit war der westliche Großraum von Linz sehr dicht besiedelt. Auch aus dieser Epoche gibt es Funde in Pasching: 1999 wurde beim Kirchwegergut ein Bronzebeil gefunden; eine frühbronzezeitliche Gräbergruppe konnte 2013 südlich des Pfarrhofs bei der Errichtung des Parkplatzes und der Stichstraße „Westzeile“ freigelegt werden; 2016 entdeckte man „Am Südhang“ vier Urnengräber.

Kelten und Römer in Pasching
Auch Belege für keltische Besiedelung gibt es in Pasching. Westlich des Macherfrieds wurden fünf Gruben aus der jüngeren Eisenzeit (400–15 v. Chr.) freigelegt, wobei unter anderem ein Fragment eines Armreifens aus blauem Glas und Teile einer Gewandschließe gefunden wurden.
Zur Römerzeit (15 v. Chr. – 488 n. Chr.), als Oberösterreich Teil der Provinz Noricum war, erfuhr Pasching seine bislang dichteste Besiedelung. Die keltische Bevölkerung wurde romanisiert, neue Infrastruktur, vor allem ein ausgedehntes Straßennetz, wurde geschaffen. Wichtig für die Landerschließung waren sogenannte „villae rusticae“: Gutshöfe, auf denen auch handwerkliche Produkte, Ziegel, Töpfer- und Schmiedewaren, hergestellt wurden. Bislang konnten in Pasching zwei Standorte für solche Gutshöfe lokalisiert werden. Ihnen kam wohl eine wichtige Rolle bei der Versorgung des Kastells in Linz zu (mit Getreide, Obst, Gemüse, Fleisch).

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