Pasching in der Kaiserzeit

Bis zur Aufhebung der Grundherrschaft im Jahr 1848 war Pasching ein kleines Bauerndorf, dessen Geschicke von der „Obrigkeit“ bestimmt wurden. Erst kurz vor 1900 begann der Ort zu wachsen.

1830 wurde Pasching noch so beschrieben: „Pasching, ein Dorf mit 61 Häusern, 116 Wohnparteyen, 547 Einwohnern, 1 Stunde von Hörsching, 2 von Linz.“ Die Entfernung wurde damals nach der Gehzeit gemessen. So wenig bedeutsam der Ort früher sein mochte, seine Bewohner waren stolze Bauern, die sich schon zur Zeit Maria Theresias zu behaupten wussten. 1755 stellten sie das Begehren, einen eigenen Pfarrer zugesprochen zu bekommen.

Strukturwandel und Franzosenkriege
Damals dominierte noch die Grundherrschaft nach dem jahrhundertealten Muster. Eine Verwaltungsreform unter Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph. II. sorgte für eine Modernisierung des Staates mit neuen Strukturen und Kompetenzen. Durch die Französische Revolution kam es auch zu einem gesellschaftlichen Wandel in Europa.Doch vorerst waren es kriegerische Auswirkungen. Als die französische Armee 1809 ein zweites Mal ins österreichische Kernland vordrang, wurde Pasching Schauplatz des österreichischen Rückzugs. Viele Soldaten ertranken beim Versuch, die Traun zu überqueren, der österreichische General Schustekh wurde in Pasching von den Franzosen gefangengenommen. Nicht weit entfernt stand damals die Armee von Feldmarschall Radetzky, sie wurde nach Kleinmünchen zurückgedrängt und am 3. Mai kam es zur überaus verlustreichen Schlacht in Ebelsberg: 1000 Soldaten verbrannten, als die Franzosen den Ort anzündeten.
Aufgrund des erzwungenen Friedensschlusses musste der österreichische Kaiser seine Tochter Marie Louise Napoleon zur Braut geben. Am 13. Mai 1810 passierte der Hochzeitszug nach Paris auch Wagram.
1811 wurde der Ort von einer Pockenepidemie heimgesucht, 13 Kinder im Ort starben. 1815 sorgte ein Vulkanausbruch in Indonesien für gravierende klimatische Veränderungen, es dauerte lange, bis die Bauern wieder ausreichende Erträge erwirtschaften konnten.

Die Paschinger Gründerzeit
Zum nachhaltigen Systemwechsel kam es 1848, als in Folge der Revolution das jahrhundertealte System der Grunduntertänigkeit abgeschafft wurde. Erstmals durften sich die Bauern als tatsächliche Eigentümer der von ihnen bewirtschafteten Güter fühlen. Allerdings mussten sie dem Grundherrn ein Drittel des Wertes an Ablöse zahlen. Für viele Bauern begann ein wirtschaftlicher Aufschwung. Ihre Höfe wurden zu mächtigen Vierkantern ausgebaut, die bis heute die Landschaft prägen.Das Ende der Grundherrschaft bedeutete auch den Beginn der Selbstverwaltung. Mit Wirkung vom 1. Jänner 1850 wurde Pasching samt der Ortschaft Thurnharting und einem Teil der Ortschaft Aistenthal eine autonome Ortsgemeinde und erhielt fünf Jahre später auch seinen ersten Bürgermeister: Michael Pflug, Bauer am Gaumbergergut (Pasching 31).
Auch der technische Fortschritt ließ nicht mehr lange auf sich warten: ab 1859 fuhren die Züge der Kaiserin-Elisabeth-Bahn durch die Gemeinde, die bald an Einwohnern, aber auch an Fläche wuchs: 1881 wurde die Katastralgemeinde Wagram aus der Gemeinde Traun herausgelöst und an Pasching angeschlossen. Die günstige Entwicklung zeigte sich auch in einem regen Vereinsleben und neuen Einrichtungen. 1894 wurde die neue Volksschule fertiggestellt. 1912 kam mit der Lokalbahn Linz–Eferding–Waizenkirchen eine weitere Bahnverbindung hinzu. 1913 erhielt Pasching ein Postamt und im selben Jahr gab es erstmals elektrisches Licht im Ort.
Wurden 1834 noch 634 Menschen im Ort gezählt, so waren es zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits über 1000 Einwohner. Der Alltag in der Gemeinde blieb aber weiter vom bäuerlichen Leben und großen sozialen Unterschieden bestimmt. Am ärmlichen Dasein der Dienstboten und Taglöhner hatte der Fortschritt nichts geändert.
Auch von einer richtigen Demokratie war man noch weit entfernt: Frauen durften nicht wählen, die Stimmen der Gutsbesitzer zählten mehr als die der einfachen Bürger. Die Christlichsozialen dominierten in der Gemeinde. 1911 erhielten sie 124 Stimmen, die erstmals kandidierenden Sozialdemokraten nur 33, 50 Stimmen entfielen auf die Deutschfreiheitlichen.

Mehr historische Eindrücke über die Gemeinde Pasching mit den Ortschaften Aistenthal, Thurnharting und Wagram, finden sie auf den 488 Seiten der Chronik „Pasching im Wandel der Zeit“. Erhältlich um € 40,- im Rathaus Pasching (Leondinger Strasse 10, Tel. 07221/88515) oder in der Gemeindezweigstelle Netzwerk Langholzfeld (Netzwerkplatz 1, Tel. 07221/88515).
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