Feuerwehrwesen in Pasching

Ohne Feuerwehr auf dem Land geht gar nichts. Sie ist heute unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft und sie hatte in der jüngeren Geschichte der Gemeinde schon viel zu tun.
In dem ursprünglichen Bauerndorf Pasching befanden sich einst auf engstem Raum 27 größere und kleinere Vierkanthöfe, deren Bauform ebenso Schutz bot wie die geschlossene Siedlungsform. Die nahe Lage zueinander bedeutete aber gleichzeitig eine immense Gefahr, wenn in einem der Häuser Feuer ausbrach, umso mehr als die Dächer noch mit Stroh gedeckt waren. Nicht selten brannten damals auf dem Land ganze Dörfer nieder.
Mit verschiedenen Feuerordnungen versuchten die Behörden dieser Gefahr zu begegnen. Die erste umfassende Verordnung, die auch in Pasching gültig war, stammt aus dem Jahr 1786, aus der Regierungszeit Josephs II. Seine Feuerlöschordnung setzte auf Prävention und rasche Reaktion. So sollten die „ländlichen Feuerbrünste“ eingedämmt werden.
Eine Feuerwehr im heutigen Sinn gab es zwar noch nicht, es wurden jedoch Löschmannschaften aus Handwerkern und Bauern rekrutiert, also jenen, die nicht nur ihren Wohnsitz, sondern auch ihren Produktionsort zu verlieren hatten; gelöscht wurde mit Lederkübeln und Handspritzen.

Die Gründung der Paschinger Feuerwehr
Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft 1848 wurde das Feuerwesen Gemeindesache. Die Feuerschutzordnung von 1873 verpflichtete die Bürgermeister, jährlich einen Aufruf zur Gründung einer Feuerwehr zu erlassen. In Pasching benötigte es noch einige Jahre bzw. einige Brandkatastrophen, bis eine eigene Ortsfeuerwehr auf die Beine gestellt wurde. Immerhin gab es eine Gemeinde-Feuerspritze, die bei Brandfällen nicht nur im Ort, sondern auch in Nachbargemeinden sehr erfolgreich zum Einsatz kam.
1877 startete Bürgermeister Minichmayr einen Aufruf zur Gründung einer organisierten Feuerwehr im Ort. Sofort meldeten sich 43 Gemeindemitglieder und am 18. November konnte im Gasthaus des Johann Ecker in Pasching Nr. 1 die erste Generalversammlung stattfinden. Dabei wurde auch der Statutenentwurf beschlossen. Durch Spenden konnte in kurzer Zeit ein erstes Feuerwehrdepot eingerichtet werden: in Pasching Nr. 1, im Anwesen des Kommandanten Johann Ecker, dessen Wirtshaus nun auch das Stammgasthaus der Feuerwehrkameraden war. Das vereinfachte ein Ausrücken in Brandfällen.

Einsätze und Brandkatastrophen
Ihre erste Bewährungsprobe hatte die Freiwillige Feuerwehr Pasching 1878, als das Gatterbauerngut in St. Dionysen brannte. Innerhalb weniger Jahre gab es zum Teil dramatische Löscheinsätze: Am 9. Mai 1882 brannten in der Gemeinde, ausgehend vom Schreinergut des Bürgermeisters, 12 Häuser nieder. Auch in den folgenden Jahren richteten Großbrände erheblichen Schaden an. Viele Bauernhäuser bestanden überwiegend noch aus Holz. 1902 wurden durch Brandstiftung auf das Obertimelmayrgut 5 Häuser ein Raub der Flammen. Im selben Jahr brannten auch das Riemer- und das Heißengut. Am schwerwiegendsten war wohl die verheerende Brandserie von 1932, als in drei Monaten 5 Höfe durch Brandstiftung zerstört wurden. Dabei konnten auch die hohe Einsatzbereitschaft und eine effektive Ausrüstung nur wenig ausrichten. 1925 hatten neue Feuerwehrrequisiten ein größeres Depot notwendig gemacht. Es entstand neben dem Gasthaus Emhofer an der Hörschinger Straße.

Modernisierung nach dem Krieg
1948 erhielt die Paschinger Feuerwehr ihr erstes Löschfahrzeug, ein Steyr-Diesel von der Firma Rosenbauer. Mit der Zeit wurde immer mehr in die Ausstattung investiert.  Durch das steigende Bevölkerungswachstum der Gemeinde Pasching, durch Wohnbau und Betriebsansiedelungen erweiterte sich auch das Einsatzgebiet der Paschinger Feuerwehr sehr schnell, ebenso stieg auch der Aufgabenbereich. 1969 wurde der erste Tankwagen Marke Opel-Blitz mit einem 1000-Liter Tank und einer Hochdruckpumpe angeschafft. Und auch ein neues Feuerwehrhaus stand an: Als 1979 das ehemalige Gasthaus Emhofer abgerissen wurde, entstand hier neben dem neuen Kulturzentrum und dem Bauhof 1980 auch die neue Feuerwehrzentrale. Bald schon erwies sich auch diese zu klein. Im Dezember 2011 wurde das neue Feuerwehrhaus an der Kürnbergstraße bezogen. Herzstück ist der große Garagentrakt mit sieben Toren. Der Bürotrakt beherbergt u. a. Räume für die Ausrüstung, den Kommandoraum und Schulungsräume.

Vielfältige Aufgaben
Verändert haben sich in den letzten Jahren auch die Herausforderungen. Neben Brandeinsätzen sind es vor allem Einsätze technischer Natur. Heute ist die Paschinger Feuerwehr nicht nur zur Stelle, wenn es wo brennt: Bei Verkehrsunfällen, Wasserschäden, Ölspurbeeinträchtigungen, Unwetterschäden oder Insekteneinsätzen erbringt sie unverzichtbare Dienstleistungen. Sie verfügt gegenwärtig über 6 Einsatzfahrzeuge und zählt über 100 Mitglieder. Mittlerweile gibt es auch Feuerwehrfrauen.