Landwirtschaft im Wandel der Zeit

Die Landwirtschaft ist in Pasching uralt. Schon vor 7000 Jahren bewirtschafteten Bauern die überaus fruchtbaren Lössböden. Aufgrund der Bodenqualität und der günstigen klimatischen Verhältnisse zählt Pasching zu den besten Ackerbaugemeinden in Oberösterreich.
Trotz der günstigen Beschaffenheit ist es heute kaum mehr einem Paschinger Bauern möglich, allein von der Landwirtschaft zu leben. Hohe Ausgaben, Arbeitsaufwand und geringe Verkaufsgewinne durch die niedrigen Weltmarktpreise lassen das Leben eines Landwirts nicht mehr lukrativ erscheinen – mit dem schlimmen Effekt, dass immer mehr kostbares Ackerland für Wohn-, Gewerbe- und Straßenbauten verschwendet wird und so für spätere Generationen, falls diese wieder Anbauflächen benötigen, für immer versiegelt bleibt. Bereits in den 1950er-Jahren wurden die weniger fruchtbaren Böden im Bereich der Welser Heide kontinuierlich zu Bauland umgewidmet.
Heute werden zusehends auch ertragreiche Flächen verbaut. Die im Jahr 2000 gegründete Flurgemeinschaft hat sich mittlerweile auch dieses Problems angenommen.

Strukturwandel im 20. Jahrhundert
Durch den Kriegsdienst im 2. Weltkrieg gingen der Landwirtschaft wertvolle Arbeitskräfte verloren. Sie konnten zunächst durch Fremdarbeiter und Kriegsgefangene ersetzt werden, danach boten sich heimatvertriebene Flüchtlinge an. Aufgrund der Konkurrenz durch die Linzer Industriebetriebe, die weitaus höhere Löhne zahlen konnten, wurde es aber immer schwieriger, Landarbeiter zu finden. Die meisten Bauern standen im Vollerwerb und konnten von den Einnahmen aus der damals vielseitig betriebenen Landwirtschaft noch gut leben.
Doch das Vorkriegsniveau wurde nicht mehr erreicht. Als die österreichische Wirtschaft Ende der 1950er-Jahre Fahrt aufnahm, begann die Landflucht, Industrie und Gewerbe zogen Arbeiter aus den ländlichen Gebieten scharenweise an. Gleichzeitig setzte auch eine Technisierungswelle in der Landwirtschaft ein: Die Pferde verschwanden Anfang der 1960er-Jahre aus den Paschinger Ställen, Traktoren hielten Einzug auf den Höfen. 1962 wurde eine neue Lagerhausgenossenschaft in Aistenthal gegründet. Die Bindemäher hatten ausgedient, die ersten Mähdrescher kamen auf den Paschinger Feldern zum Einsatz. Neue Betriebsmittel, moderner Dünger und Pflanzenschutzeinsatz sowie neue Bewirtschaftungsmethoden steigerten die Erträge, denn das Credo hieß: produzieren!
Die Paschinger Bauerngüter waren zu diesem Zeitpunkt bereits großteils viehlos und reine Marktfruchtbetriebe geworden. Die Eigenversorgung mit landwirtschaftlichen Nahrungsmitteln war in den 1970er-Jahren weiter zurückgegangen. In den 1980er-Jahren wurde der Alternativanbau in Österreich massiv gefördert: Öl- und Eiweißfrüchte hatten bereits bis zu 25 % der landwirtschaftlichen Flächen eingenommen. Da die Bauern einen Teil der Exportfinanzierung übernehmen mussten, wurde ihre Lage immer schlechter. Damals wurden die Maschinenringe und andere Kooperationen ins Leben gerufen. Die gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit half Kosten senken, dennoch sahen sich viele Bauern gezwungen, durch Nebenerwerb ein zusätzliches Einkommen für ihre Betriebe zu erwirtschaften. Nach dem EU-Beitritt gab es keine nationale Landwirtschaftspolitik mehr.

Neue, effektivere Landwirtschaft
Die neue Generation der Paschinger Bauern war viel besser ausgebildet und hatte einen ganz anderen Zugang zu einer erfolgreichen Landwirtschaft. Es wurden Traktor-, Mähdrescher- und Rodegemeinschaften gegründet und insgesamt viel effektiver und kostengünstiger gearbeitet. Damit änderte sich aber auch das Bild der Paschinger Bauern weg vom Vollerwerb.
Die Öffnung der Märkte im Zuge der Globalisierung erweist sich besonders für die Bauern als problematisch. 1970 wurden in der Gemeinde noch 55 landwirtschaftliche Betriebe gezählt. 1980 waren es noch 45, davon 25 im Vollerwerb. Heute gibt es in Pasching nur mehr 16 landwirtschaftliche Betriebe und keiner von ihnen kann allein von der Landwirtschaft bestehen. Einige Ackerflächen sind auch an auswärtige Bauern verpachtet. Wer seinen Betrieb nicht im Nebenerwerb führt, ist auf andere Nebeneinkünfte angewiesen. So betreiben Paschinger Bauern etwa eine Pferdepension, einen Bio-Großhandel, bieten land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungen an oder handeln mit Gartenmöbeln.

Mehr historische Eindrücke über die Gemeinde Pasching mit den Ortschaften Aistenthal, Thurnharting und Wagram, finden sie auf den 488 Seiten der Chronik „Pasching im Wandel der Zeit“. Erhältlich um € 40,- im Rathaus Pasching (Leondinger Strasse 10, Tel. 07221/88515) oder in der Gemeindezweigstelle Netzwerk Langholzfeld (Netzwerkplatz 1, Tel. 07221/88515).
Gerne senden wir ihnen das Buch auch auf dem Postweg zu. Die Bestellung können sie per Mail oder per Telefon (07221/88515) durchführen.


Weitere informationen zur Chronik „Pasching im Wandel der Zeit“ finden sie unter diesem Link. >>>