Neuer Wohnraum in Wagram
Nach 1945 brauchte Pasching dringend neue Siedlungsflächen, denn von den 3000 Heimatvertriebenen, die zu Kriegsende gekommen waren, blieb mehr als ein Drittel in der Gemeinde. Ihre Nachkommen leben heute in Langholzfeld.
In der Welser Heide wurden im 16. Jahrhundert Wälder gepflanzt, die später zum Teil wieder gerodet wurden, um der Landwirtschaft Anbauflächen zu geben. Auch das Langholz war früher einmal ein großes geschlossenes Waldgebiet, von dem ungefähr ein Sechstel geblieben ist. Der Restbestand, das von Einheimischen heute noch genannte „Baunbaunholz“, ist nun ein Erholungswald, den die Gemeinde Pasching 1995 erworben hat.
Aus dem ehemaligen Wald wird eine neue Heimat
Das gesamte Gebiet gehörte einmal der Herrschaft Traun. Auf Betreiben von Landeshauptmann Gleißner verkaufte Graf Abensperg-Traun 1950/51 seine Grundanteile an dem ehemaligen Wald mit rund 200.000 m2 an das Land Oberösterreich bzw. die Stadtgemeinde Linz. Ebenso wurden benachbarte Gründe aus dem Besitz der Trauner Firma Gebrüder Enderlin erworben und zuletzt verkauften auch im Gebiet ansässige Kleinhäusler den Großteil ihrer Eigengründe als Bauland an die bereits bestehenden Siedlungsgenossenschaften oder an bauwillige Einzelsiedler.
Damit war die Voraussetzung für eine breit angelegte Besiedelung dieses Raumes gegeben. Das Land Oberösterreich war daran interessiert, Siedlungsmöglichkeiten für Heimatvertriebenen zu schaffen, und verkaufte seine Grundanteile an die „Siedlungsgenossenschaft der deutschsprachigen Heimatvertriebenen“ (die spätere „DANUBIA, gemeinnützige Wohnbau- und Siedlungsgenossenschaft“), ebenso veräußerte die Stadtgemeinde Linz ihre Gründe an die Siedlungsgemeinschaft „Frohe Zukunft“.
Die Siedlung Langholzfeld
Im August 1952 fand die Bauverhandlung für die Errichtung von 54 Einfamilienhäusern zwischen der jetzigen Abensbergstraße und Leibnizstraße sowie der Adalbert-Stifter-Straße und Am Waldsaum statt. Die Siedlungsgenossenschaft „Frohe Zukunft“ war im Jahr davor gegründet worden, sie war an drei Stellen konzentriert: in Linz in der Spaunstraße, in Leonding und eben in Pasching-Langholzfeld.
Einen Monat später genehmigte der Gemeindeausschuss den Verbauungsplan der Wohnbau- und Siedlungsgenossenschaft der deutschsprachigen Heimatvertriebenen. Die Gemeinde Pasching erwarb bereits auch Grundstücke in diesem Siedlungsgebiet – für spätere kommunale Bauten wie die Volks- und Hauptschule oder das Volksheim, den ASKÖ-Sportplatz und die Union-Tennisanlage. Trotz des damals minimalen Steueraufkommens gelang der Gemeinde innerhalb kurzer Zeit eine Aufbauarbeit sondergleichen. Und natürlich war es die fast unvorstellbare Leistung der Siedler, die mit einem denkbar kleinen Eigenkapital von 2000 bis 4000 Schilling den Bau ihrer Eigenheime begannen. Sparsamkeit und persönliche Entbehrungen waren die Voraussetzung, jahrelang mussten die Siedlerfamilien auf viele Bequemlichkeiten verzichten.
Die Bevölkerungsstruktur des Siedlungsgebietes änderte sich schnell. Denn neben den Heimatvertriebenen kamen noch viele Zuwanderer aus allen Landesteilen, die sich hier an der Peripherie der Landeshauptstadt sesshaft machen wollten. Das führte in nur kurzer Zeit zu einem einzigartigen Verschmelzungsvorgang von herkunftsmäßig verschieden strukturierten Bevölkerungsgruppen. Die Bezeichnung der neuen Siedlung als „Langholzfeld“ wurde vom Gemeinderat am 29. Oktober 1953 beschlossen.
Die Schöppfeldsiedlung
Am westlichen Rand des erschlossenen Gebietes entstand die Schöppfeldsiedlung. Ursprünglich sollte hier eine Kleingartenanlage entstehen, um den Menschen zu ihrem spärlichen Einkommen eine Aufbesserung der Lebensmittelrationen zu ermöglichen. Da der Autobus von Linz nur bis St. Martin fuhr und für die Bewässerung das Wasser fehlte, war es äußerst schwierig, Interessierte aus Linz für die Anlegung eines Schrebergartens zu gewinnen. Noch in den 1950er-Jahren wurde mit dem Bau der ersten Siedlungshäuser begonnen, doch es dauerte bis zum Jahr 1970, bis die Pachtgrundstücke in das Eigentum der Siedler übergingen.
Mehr historische Eindrücke über die Gemeinde Pasching mit den Ortschaften Aistenthal, Thurnharting und Wagram, finden sie auf den 488 Seiten der Chronik „Pasching im Wandel der Zeit“. Erhältlich um € 40,- im Rathaus Pasching (Leondinger Strasse 10, Tel. 07221/88515) oder in der Gemeindezweigstelle Netzwerk Langholzfeld (Netzwerkplatz 1, Tel. 07221/88515).
Gerne senden wir ihnen das Buch auch auf dem Postweg zu. Die Bestellung können sie per Mail oder per Telefon (07221/88515) durchführen.
Weitere informationen zur Chronik „Pasching im Wandel der Zeit“ finden sie unter diesem Link. >>>