Die Pfarre Pasching

Die heutige spätgotische Kirche mitten im Ort stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist Johannes dem Täufer geweiht. Einen älteren Kirchenbau, eine romanische Kapelle, hat es vermutlich im Hochmittelalter gegeben.
Auf das 15. Jahrhundert gehen auch die alten Glasfenster zurück, die jedoch nur noch zum Teil erhalten sind. Sie stellen drei Heilige (Laurentius, Antonius der Einsiedler, Stephanus) und den Stifter, den damaligen Hörschinger Pfarrer Sigort de Gois, dar.
Pasching war jahrhundertelang eine Filialkirche der Pfarre Hörsching und diente vor allem als Taufkapelle. Bis zur Reformation lag das Präsentationsrecht (Vorschlag bei Ernennung eines Priesters) beim Benediktinerinnenkloster Erla, danach bis 1782 beim Wiener Klarissenkloster. Seit dem 18. Jahrhundert bemühten sich die Paschinger mehrmals, eine eigenständige Pfarre zu werden, was zu Spannungen mit dem jeweiligen Hörschinger Pfarrer führte.

Der lange Weg zur eigenen Pfarre
Die Paschinger Bauern zeigten sich in ihrem Wunsch nach einer eigenen Pfarre ziemlich entschlossen. 1755 wandten sie sich direkt an „Kaiserin“ Maria Theresia mit der „alleruntertänigsten“ Bitte, „einen Pfarrer und Seelsorger allergnädigst zu verschaffen“. Die Paschinger wollten dem Hörschinger Pfarrer die jährliche Aufwendung von 105 Gulden nicht mehr bezahlen. So viel verlangte der Pfarrer, damit an allen Sonntagen eine Messe gelesen würde. Allerdings schickte er dazu einen gänzlich unfähigen Priester. Die kaiserliche Kammer in Wien folgte jedoch den Argumenten des Hörschinger Pfarrers, dem es auch um die Einkünfte aus Zehent und Stolgebühren ging (jährlich 565 Gulden). 1783 wiederholten die Paschinger Bauern ihren Wunsch, das zuständige Kreisamt unterstützte die Petition, allerdings ohne Erfolg.
1849, als es nach Aufhebung der Grundherrschaft zu einer Neuorganisation des Habsburgerreiches kam, pochten die Paschinger wieder auf Selbständigkeit. Aber eine eigene Pfarre war auch mit beträchtlichen Kosten verbunden. Gegen Ende des Jahrhunderts ergriff Josef Mayr (er stammte vom Bruckmairgut und war k. u. k. Postkontrollor in Linz) die Initiative und rief den Paschinger Pfarrgründungsverein ins Leben. Im Linzer Diözesanbischof Franz Maria Doppelbauer fanden die Paschinger einen kirchlichen Fürsprecher.
Fast 14 Jahre nach Gründung des Vereins konnte im Oktober 1907 die Pfarrgründung eingeleitet werden. In der neuen Pfarre Pasching lebten nun 840 Katholiken. Am 31. Dezember 1907 erfolgte der feierliche Einzug des neuen Pfarrers Michael Peterseil, der die Geschicke der Pfarre bis 1932 leitete.

Unruhige Zeiten
Viele Gemeindeereignisse spielten sich damals im kirchlichen Bereich ab. Pfarrer Peterseil engagierte sich sozial und kulturell sehr stark. So trug er gleich in seinem ersten Jahr mit zwei Kirchenkollekten zur Gründung einer „Suppenanstalt“ für bedürftige Schulkinder bei. Sein Engagement galt besonders den christlichen Arbeitern.
Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit gingen nicht spurlos an der Pfarre vorbei. Die im Krieg abgelieferten Glocken konnten 1922 nur durch die enorme Spendenbereitschaft der Paschinger ersetzt werden. Trotz großer wirtschaftlicher Entbehrungen gelang es 1930, einen ersten Kindergarten in Pasching zu gründen – er wurde im heute nicht mehr bestehenden Mesnerhaus untergebracht.
In den folgenden Jahren ging ein immer größerer Riss durch die Bevölkerung, sogar die Kirche selbst wurde Teil der politischen Radikalisierung. 1938 wurden im Ort alle katholischen Organisationen verboten, die Pfarrbibliothek wurde beschlagnahmt. Kirchliche Feiern und sogar das Glockenläuten wurden stark eingeschränkt. 1941 musste Pfarrer Grubauer auf Anordnung der NSDAP Pasching verlassen, weil seine Köchin Kriegsgefangene mit warmem Tee versorgt hatte …

Als die Kirche zu klein wurde
Anfang der 1950er-Jahre zählte die Pfarre 1555 Seelen. Durch die vielen Heimatvertriebenen wuchs die Bevölkerung deutlich an, so dass man im Süden der Gemeinde bald an einen neuen Kirchenbau dachte. Aber auch die alte Kirche im Ortszentrum stieß langsam an ihre Grenzen. 1977 wurde der Architekt Gottfried Nobl mit der Planung der neuen Pfarrkirche betraut: Es entstand ein moderner, oktogonaler Zentralraum in Form eines Kreuzes, der insgesamt 650 Personen Platz bietet. 1980 fand die Einweihung statt.