Erfassung des Grundbesitzes

Wie die Ortsgemeinde Pasching entstand
Zu Zeiten der Grundherrschaft orientierte sich die Verwaltung von ländlichem Besitz nach den alten Hofnamen. Erst im 18. Jahrhundert wurden einheitliche Ortsstrukturen geschaffen.
In den ersten schriftlichen Quellen wird oft nur der Vorname des Hofbesitzers bzw. eine nicht immer eindeutige Örtlichkeit genannt. Zur besseren Lokalisierung kamen im Mittelalter die Hausnamen auf – Familiennamen gab es erst viel später. Die Nummerierung der Häuser begann mit Maria Theresia.

Hausnamen als Orientierungshilfe
Im Gegensatz zu den Familiennamen blieb der Hofname meistens über Generationen gleich und prägte sich so tief ein, dass er bis zum heutigen Tag oft geläufiger ist als der Familienname des aktuellen Besitzers.
Man spricht auch von Vulgonamen; sie sind nicht zufällig entstanden. So hat etwa das „Kirchwegergut“ seinen Namen aufgrund seiner Lage am Weg zur Kirche, der „Poschmayrhof“ in Thurnharting trägt seinen Namen nach dem ursprünglichen Besitzer Heinrich der Poscher, der Hofname „Riemer“ erinnert an das einst dort ausgeübte Handwerk des Riemenmachens …

Die Konskriptions- und heutigen Hausnummern
1770 befahl Kaiserin Maria Theresia, die männlichen Untertanen mittels Hausnummerierung zu erfassen, um eine Rekrutierung für das Militär zu erleichtern. Die damals vergebenen Konskriptionsnummern im Zuge einer einheitlichen Verwaltung blieben in Pasching fast 200 Jahre gültig. Nach der Einführung von Straßenbenennungen 1961 verabschiedete der Gemeinderat 1965 eine Verordnung über eine durchgehende Nummerierung von Gebäuden für das gesamte Gemeindegebiet. Dabei wurde die Gemeinde in 5 Konskriptionsortschaften eingeteilt: Aistenthal, Thurnharting, Pasching, Langholzfeld und Wagram.

Steuer- und Grundkataster
Einen weiteren Schritt zur Erfassung des Grundbesitzes und dessen Besteuerung setzte Kaiser Joseph II. Das Ergebnis der Vermessung des Landes zwischen 1785 und 1788 ist der in Oberösterreich als „Josephinisches Lagebuch“ bekannte Steuerkataster (nach Größe und Art der Fläche sowie dem Ertrag). Damals wurden „Katastralgemeinden“ festgelegt, deren Einteilung heute noch die Basis für das österreichische Grundbuch- und Vermessungswesen ist.
Allerdings erwies sich die von den Grundbesitzern selbst durchgeführte Vermessung als zu ungenau. Der zwischen 1822 und 1832 angelegte „Franziszeische Kataster“ sollte eine gerechtere Besteuerung ermöglichen. Diesmal führten staatliche Beamte die Vermessung durch.
Die Gemeinde Pasching wurde in diesem Kataster überaus genau erfasst und beschrieben, die landwirtschaftlichen und wirtschaftlichen Erträge wurden penibel verzeichnet. In dem 1834 fertiggestellten „Transkription Katastral-Schätzungs-Elaborat“ hat sich auch die älteste umfassende Beschreibung von Pasching erhalten:

Die Katastralgemeinde Pasching lieget an der südlichen Abdachung der Scharten Höhe, der grössere Theil aber schon an der etwas erhöhten Eben, die sich an die Welser Haide hinziehet; der Ort Pasching ist 1¾ Meilen westlich von Linz und 2½ Meilen östlich von Wels entfernt. Die Oberfläche dieser Gemeinde ist größtentheils eben, der nördliche Theil erhöhet sich sanft bis an den Rücken jenes Ausläufers des Hausruckberges, der sich über die Scharten östlich bis an die Donau hinziehet. (…) Die Ortschaft, von welcher die Gemeinde den Namen führet, lieget inmitten der Gemeinde an dem kleinen Paschinger Bachel, sie ist ganz geschlossen und bestehet aus 64 Häusern …

Die Ortsgemeinde: 1849 bis heute
Nach der Aufhebung der Grundherrschaft begann man 1849 mit der Konstituierung von Ortsgemeinden. Neben Pasching und Thurnharting wurde auch ein Teil der Ortschaft Aistenthal (nördlich des Baches) eingegliedert. Am 1. Jänner 1855 erhielt die neue Ortsgemeinde Pasching mit Michael Pflug, Bauer vom Gaumbergergut, ihren ersten Bürgermeister.
1881 kam auch Wagram zur Gemeinde Pasching – auf mehrheitlichen Wunsch der Wagramer. Das schuf später Raum für Wohnsiedlungen und Industriebetriebe, und ganz besonders von der PlusCity profitiert heute die Gemeinde.

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