Die Volksschule Langholzfeld

In den 1950er-Jahren entstand östlich der Kremstal-Bundesstraße ein neuer Ortsteil: Langholzfeld. Hier lebten bald mehr Menschen als im ursprünglichen Ort. Schnell wurde der Ruf nach einer neuen Schule laut.
Wurden 1951 in der Gemeinde Pasching noch 1559 Einwohner gezählt, waren es 1957 bereits 3700. Vor allem „Volksdeutsche“ aus Tschechien, die in Linz beschäftigt waren, bauten sich in Wagram ihre Einfamilienhäuser. 1952 dehnte sich die Bautätigkeit auf Langholzfeld aus, und dieses Siedlungsgebiet wuchs so schnell, dass sich bald die Frage nach einer eigenen Volksschule stellte. Die dreiklassige Volksschule in Pasching lag für die Schulkinder aus Langholzfeld-Wagram zu weit entfernt, sie mussten auf die umliegenden Schulen aufgeteilt werden. Im Schuljahr 1957/58 wurden bereits 162 schulpflichtige Kinder gezählt: 111 gingen in die neue Volksschule nach Doppl, 51 besuchten die Schulen in Traun und St. Martin.
Zu dieser Zeit waren die Pläne für eine fünfklassige Volksschule in Langholzfeld bereits beschlossene Sache. Ab 1954 wurden ernsthafte Verhandlungen geführt, doch hatte zunächst der Bau der Schule in Doppl Priorität. 1956 vertrat die Landesbaudirektion die Ansicht, dass es günstiger käme, über die Wiener Bundesstraße eine Fußgängerbrücke zu bauen und die Kinder nach Traun in die Schule zu schicken. Paschings Bürgermeister Dr. Böhm bestand aber auf dem ursprünglichen Plan. 1959 wurde der Baubeschluss gefasst.

Die neue Schule ab 1961
Die erste Bauetappe sah die Errichtung eines Schulgebäudes für fünf Klassen mit Schulküche, Speisesaal, Bastelraum, Duschanlage und einer Wohnung für den Schulwart vor. Später sollte in einer 2. Etappe ein Zubau mit einem Turnsaal erfolgen. Zu Anfang des Schuljahres 1961/62 waren die Bauarbeiten so weit fertiggestellt, dass mit dem Unterricht in allen Klassen termingerecht begonnen werden konnte.
Für die Gemeinde Pasching bedeutete die neue Schule eine gewaltige finanzielle Belastung. Denn die ihr zustehenden Bundesertragsanteile wurden noch nach der Volkszählung vom Jahr 1951 berechnet – seither hatte sich die Einwohnerzahl aber fast verdreifacht. Der Gemeinde entgingen die notwendigen Steuermittel, während mit wachsender Bevölkerung die Aufwendungen stiegen. Darüber hinaus zeigte sich schon mit Schulbeginn, dass der Volksschulbau größer hätte ausfallen müssen. Zu den bestehenden 5 Klassen wurden im Keller noch 2 Notklassen eingerichtet. Insgesamt mussten aber 8 Klassen unterrichtet werden, wobei die beiden Klassen der 1. Schulstufe jeweils im Wechselunterricht (Vormittag oder Nachmittag) geführt wurden. Die Kinder der Oberstufe fanden nicht mehr Platz, sie mussten in die Schulen in Doppl und Traun ausweichen.

Die Schule braucht Platz
Mit der 2. Bauetappe und der Realisierung des geplanten Zubaus an die Schule wurde 1965 begonnen. Der zusätzliche Raum wurde auch dringend benötigt: Ab Herbst 1965 wurden nämlich 9 Klassen geführt, nachdem eine dritte 2. Klasse hinzugekommen war – diese wurde vorläufig im Pfarrsaal untergebracht.
Mit Beginn des Schuljahres 1966/67 wurde der Neubau bezogen. Insgesamt standen nun 12 Klassenräume zur Verfügung, was aber nur kurzfristig ausreichend Platz bedeutete, zogen doch bald für einige Jahre auch Schüler des Polytechnischen Lehrgangs und der Mädchenhauptschule Traun hier ein Später mussten auch Hautschulklassen aus Pasching aufgenommen werden, sodass man sich mit Ausweichklassen im Werkraum, im Pfarr- und Volksheim behelfen musste.

Die neue „neue“ Volksschule
Eine Lösung wurde immer dringlicher. Man beschloss, aus der Volksschule eine Hauptschule zu machen und für die Volksschüler eine neue Volksschule zu bauen. 1972 konnte diese mit 12 Klassen eröffnet werden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die VS Langholzfeld bereits als Versuchsschule geführt: Zweilehrersystem und Englischunterricht ab der 3. Schulstufe. Das Augenmerk wurde dabei auf Förderunterricht, verbale Beurteilung und innere Differenzierung gelegt. Später wurde der Schulversuch „Tägliche Turnstunde“ eingeführt und Englisch bereits ab der 1. Schulstufe unterrichtet sowie auf interkulturelles Lernen gesetzt. Damit nahm Langholzfeld in Oberösterreich eine Vorreiterposition ein.
Heute ist die Schule mit Internet in allen Klassen den modernsten Anforderungen entsprechend ausgestattet. Neben digitalem ist auch „Soziales Lernen“ Unterrichtsprinzip.

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