Der Seilerweg
Im Paschinger Staßenzug „Seilerweg“ befand sich einst eine Seilerei und Flechterei
In den Hörschinger Pfarrmatriken des Jahres 1878 scheint der Seilermeister Josef Greinegger auf, er verstarb mit 72 Jahren im Schmiedmeisters Innhaus (Pasching 63, heute Lehnerstraße 9).
Der Seilermeister Eduard Baumgartner, geboren 1835 in Spitz an der Donau, betrieb 1890 eine Seilerei in Pasching im Haus Nr. 75 (heute Dörnbacherstraße 6). Da er keine Kinder hatte, übergab er im Jahr 1900 August Brunner das Geschäft. Brunner wurde 1874 in Strelitz (Ungarn) geboren, 1901 heiratete er in Wien Josefa Schrenk. Der Seiler Baumgartner arbeitete noch bis zu seinem Ableben im April 1907 im Betrieb mit. Da der Seilereibetrieb im Haus Nr. 75 in Untermiete war, errichtete Brunner 1910 ein neues Haus, es erhielt die Hausnummer 83 (heute Leondingerstraße 5). Brunner gab auch öfters Kleinanzeigen in den Zeitungen auf, wie am 27. September 1925 im Linzer Tagblatt: „Fleckerlteppiche werden mit bestem Hanfspagat gewebt bei August Brunner, Seilerei und Weberei, Pasching Nr. 83, 3 Minuten zur Haltestelle.“ Diese Handseilerei stellte auch gedrehte, schwere Seile und Viehstricke für die Landwirtschaft her. Man erzählte, dass manchmal entlang des heutigen Seilerweges gearbeitet wurde, um die langen Seile drehen zu können.
Josefa Brunner verstarb im Dezember 1939 im 67. Lebensjahr, der 1905 geborene Sohn Friedrich Brunner kehrte aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr zurück.
Danach führte der Enkel Robert Schrenk die Seilerei weiter, er war der 1921 geborene Sohn der unehelichen Tochter von Josefa Brunner.
In den Nachkriegsjahren wurde vermehrt in der Flechterei gearbeitet, produziert wurden vorwiegend Schuhbänder, Jalousienschnüre, aber auch Bergsteigerseile. Die Kurzwaren wurden maschinell produziert, wobei hochmoderne Maschinen aus Deutschland, England und der Schweiz zum Einsatz kamen. Es wurden auch Flechtmaschinen aus Belgien angekauft. 1969 verkaufte Schrenk seine 120 Maschinen mit seinem Know-how an die Welser Firma Teufelberger. Er selbst wechselte auch zur Firma Teufelberger und leitete die Konstruktionsabteilung, in der unter anderem Kletterseile entwickelt wurden. So war der Prototyp des weltweit bekannten „Edelweiß“-Bergseils eine Entwicklung von Robert Schrenk, der auch Mitgründer des ASKÖ Pasching war. Schrenk verstarb im Oktober 2012, sein Großvater, der Seilermeister August Brunner, bereits im Dezember 1958 im 86. Lebensjahr.